Chronik der Gemeinde Spardorf

Es gibt in Deutschland nur ein Spardorf. Mit sparen hat der Name jedoch nichts zu tun. Er stammt wahrscheinlich von dem althochdeutschen sparo oder dem mittelhochdeutschen sparwe, spar = Sperling, Spatz. Also Spatzendorf?

Ausgrabungen im Zusammenhang mit dem Baugebiet Spardorf-West erbrachten einen Siedlungsnachweis für die späte Bronzezeit sowie mittelalterliche Befunde. Man fand z.B. einen Anhänger aus Sandstein, Scherben eines größeren Vorratsgefäßes, einen Mahlstein für Getreide und Holzkohlespuren, die vermutlich die Grundrisse der einzelnen Holzhäuser zeigen, sowie Überreste eines Steinbruchs.

Bereits 1894 wurde in einem Fuchsbau ein Bronzebeil gefunden. 1921 stießen Ziegeleiarbeiter in einer Lehmgrube auf Überreste eiszeitlicher Tiere (z.B. Mammut, Pferd, Riesenhirsch) und eine sorgfältig gearbeitete Hornsteinklinge, was auf die Anwesenheit von Jägern in der Steinzeit hinweist.

 

1305

Erste urkundliche Erwähnung des Namens Spardorf. In einem Handlungsbuch der Nürnberger Patrizier Holzschuher wird ein „Sibito de Spardorf“ genannt.

Diese ortsadelige Familie erscheint während des ganzen 14. Jahrhunderts und stirbt dann aus. Sie gehörte offenbar zum Gefolge der Herren von Gründlach, später der Hohenlohe-Brauneck. 

 

1314

Ein Konrad Spardorfer ist einer der ersten Chorherren im neuen Augustinerkloster zu Neunkirchen am Brand.

 

1321/1326

„her Sibot von Spardorf, rittere“ wird in Urkunden des Grafen Hohenlohe-Brauneck als dessen Dienstmann und Zeuge genannt.

 

1331-1441

sind die Ritter Strobel von Uttenreuth und Atzelsberg mit Nebenlinien in Marloffstein und Spardorf ansässig.

Nun hat Spardorf vermutlich 3 Siedlungskerne (Urhöfe). Die Bauern haben also unterschiedliche Grundherren, d.h. auch unterschiedliche Abgabeverpflichtungen:

  • Heutige Rathsberger Str. 2,3; Erlanger Str. 3; Uttenreuther Str. 1,2,4; Marloffsteiner Str. 1 (Leupold Strobel war Vogt auf der Wunderburg und bekam für seine Dienste vermutlich dieses Lehen. Später ist es im Besitz der Schencken von Stauffenberg.)
  • Uttenreuther Str. 7,8,5 (Hummelhof, ein Lehen des Hochstifts Bamberg/Amt Marloffstein; Nr. 5 späterer Landalmosenhof unter nürnbergischer Verwaltung)
  • Rathsberger Str. 7,8,5; Marloffsteiner Str. 2 (ursprünglich Lehen der Burggrafen von Nürnberg, gehört später ins markgräfliche Kastenamt Baiersdorf.)

 

1386

Ritter Berthold von Erlangen stiftet sein „Lehensgütlein zu Spardorf“ zu einer Seelenmesse an die Pfarrkirche der Erlanger Altstadt.

Es handelt sich dabei vermutlich um einen Bestandteil des Hummelhofes, dessen Bauer nun an den Pfarrer in Erlangen abgabepflichtig war.

 

1435

Die Pfarrei Erlangen-Altstadt, die bis dahin Filialkirche des

St. Martinstifts zu Forchheim war, wird selbständig. Ihrem Sprengel wird Spardorf zugeteilt.

 

14./15. Jh.

Als Familien mit Besitz erscheinen neben Spardorfer und Strobel die Familien Maienthal, Türriegel, Neidhardt, Schmidtlein.

 

1449-1450 1. Markgrafenkrieg

Der Markgraf von Ansbach versucht seinen Einfluss in Franken auszuweiten und Ansprüche gegenüber der Reichsstadt Nürnberg geltend zu machen. Viele Orte der näheren Umgebung litten unter den Verwüstungen und Brandstiftungen, auch Atzelsberg und Marloffstein. Die Abgaben für die Bauern steigen unerträglich.

 

1525 Bauernkrieg

Spardorfer Bauern wurden von den Uttenreuthern zur Verstärkung bei der Plünderung und Brandschatzung des Schlosses geholt.

 

1528

Nürnberg wird 1525 als erste Stadt des Deutschen Reiches lutherisch. Es folgen immer mehr Gemeinden, auch das markgräfliche Erlangen mit Spardorf, das kirchlich zur Altstädter Gemeinde gehört.

 

1552-1554 2. Markgrafenkrieg

Der grausame Markgraf Alkibiades bekämpft u.a. die katholischen Hochstifte Bamberg und Würzburg und die Reichsstadt Nürnberg. Er zieht mordend und plündernd durch das Nürnberger Umland. Auch Schloss Marloffstein wird eingeäschert. Spardorf hatte zu dieser Zeit etwa 5-7 kleinere Bauernhöfe mit 35-40 Einwohnern.

 

1618-1648 30-jähriger Krieg

Spardorf wird nicht namentlich erwähnt, dürfte aber ebenso gelitten haben wie umliegende Orte. Die meisten Häuser werden geplündert und eingeäschert, die Bewohner ermordet. Viele Überlebende sterben an Hunger oder Krankheiten und Seuchen wie der Pest. Die Felder liegen öde. In Dormitz z.B. bleiben von 60 Anwesen nur 3 übrig, in Uttenreuth gibt es 1642 nur noch einen Einwohner, Sieglitzhof wird vollständig zerstört. Die Wiederbevölkerung findet sehr langsam z. B. durch lutherische Glaubensflüchtlinge aus Österreich und anderen katholischen Gegenden statt. Die wirtschaftliche Erholung dauert Jahrzehnte.

 

17. Jh.

Die adelige Familie Tritschler von Falkenstein ist in Spardorf ansässig. Von anderen Familien gibt es heute nur noch zwei Namen: Fam. Paulus (1698) und Fam. Meisel/Sommerer (1643).

 

1718

Gründung einer Ziegelhütte durch Georg Fink auf markgräflichem Grund.

 

1778

Spardorf zählt 16 Anwesen, die sich 4 Grundherren teilen, und ein gemeindliches Hirtenhäuslein (Rathsberger Str. 4):

die Schenk von Stauffenberg, der Bischof von Bamberg, die Stadt Nürnberg und der Markgraf von Brandenburg (Amt Baiersdorf)

 

1791/1806

Markgraf Karl Alexander tritt die Markgrafschaften Ansbach und Bayreuth an seinen Cousin, den König von Preußen ab – unsere Gegend ist also vorübergehend preußisch. Freiherr v. Hardenbergs Verwaltungsreformen bringen Ansbach-Bayreuth auf den Weg zu einem modernen Staat, auch die Wirtschaft erholt sich. Während der Koalitionskriege tritt Napoleon das Fürstentum Ansbach an das neue Königreich Bayern ab.

Für das Schwabachtal bringen die Koalitionskriege (1792-1815) wieder endlose Truppendurchmärsche mit Einquartierungen, Verwüstung der Fluren, Gewalttätigkeiten, Plünderungen, Teuerung und schließlich eine langanhaltende Armut für die Bevölkerung.

 

1804

Kauf der Ziegelhütte mit Hof, Gastwirtschaft und Brennerei durch den Dormitzer Brauersohn Johann Konrad Schultheiß.

 

1824

Erbteilung zwischen den drei Söhnen des Joh. Konrad Schultheiß.

Johann Leonhard erbt das Anwesen mit Ziegelhütte, Gastwirtschaft und Brennerei, seine beiden Brüder den großen Hof mit den Lehmgründen.

 

1852-1883

Unter Johann Schultheiß jun. entwickelt sich die Ziegelhütte zu einem modernen Betrieb mit teilweise mechanisierten Arbeitsprozessen.

Die Backsteine streicht man nicht mehr mit der Hand, sondern erzeugt sie kontinuierlich auf der von der Dampfmaschine (8 PS) betriebenen Schneckenpresse. Als neue Technologie wird der Ringofen eingeführt. Dennoch wird noch viel von Hand gearbeitet. So ist z.B. die Arbeit des Brenners extrem belastend. Die Tagesproduktion beläuft sich auf etwa 3000 Stück, die mit Fuhrwerken direkt zu den Abnehmern in der Umgebung transportiert werden.

 

1855

Der Bauer Paulus Schultheiß und seine Frau Margarethe geben mit einem Legat von 500 Gulden den Anstoß zum Bau des Glockenhäuschens.

Schon 1839 verfügte Georg Paulus testamentarisch den Bau einer „Dorfuhr und eines Glöckleins“ … als „Wohltat und ein Andenken an Spardorf“, was seine Witwe aber nicht erfüllte.

Spardorf hatte in dieser Zeit (1840) zusammen mit Sieglitzhof 20 Häuser und 100 Einwohner.

 

1883

Die Söhne des Johann Schultheiß jun., Hans und Christoph, übernehmen die Ziegelei und gründen eine offene Handelsgesellschaft, die Ziegelei wird erweitert und modernisiert.

 

1886

Spardorf erhält eine eigene Haltestelle der „Sekundärbahn Erlangen-Gräfenberg (Seku/“Seekuh“)

 

1890

Johann Schultheiß errichtet eine Schankwirtschaft und Bäckerei für die Arbeiter der Ziegelei.

 

1895

Friedrich Schultheiß, Sohn der Bauernfamilie Schultheiß pachtet das Gebäude unter der Auflage „weder Völlerei noch Unzucht zu fördern“.

  • 1900 kauft er die Wirtschaft und erweitert sie um eine Metzgerei, einen Tanzsaal und einen Laden.
  • 1929 übernimmt Sohn Leonhard den Betrieb.
  • 1952 Der Laden wird ein Edeka-Geschäft.
  • 1962 Übergabe an Tochter Erna Bochskanl.
  • 1968 (vermutlich) wird wegen immer weniger Besuchern die letzte Kirchweih gefeiert.
  • 1982 Aufgabe des Festsaals, Umbau zu Fremdenzimmern
  • 2012 Das traditionsreiche Haus wird verkauft und abgerissen. Heute Neubauten (Erlanger Str. 4)

 

1896

Spardorf erhält eine eigene Schule im Glockenhäuschen. Im 1. Stock ist das Klassenzimmer, im Erdgeschoss wohnt der Lehrer.

Bis 1876 gingen die Kinder nach Uttenreuth zur Schule. Als sie erweitert werden muss, weigern sich die Spardorfer, die Kosten mitzutragen. Sie beantragen die Umschulung nach Erlangen-Altstadt (Loschgeschule), was einen weiten Schulweg für die Kinder bedeutet. Unsere Gemeinde hat zu dieser Zeit 129 Einwohner und 15 Schüler.

 

1897

Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Spardorf mit 20 Mitgliedern. Vorstand und Kommandant ist Chr. Schultheiß.

Schon eine Gemeindeordnung von 1579 nennt Feuerschutzmaßnahmen für die damals sehr feuergefährdeten, strohgedeckten Wohn-Stall-Häuser und strenge Strafen für deren Nichtbeachtung.

 

1898

Eine elektrische Industriebahn, die erste in Bayern, verbindet die Ziegelei in Alt-Spardorf mit der Haltestelle der Seku („Seekuh“).

Sie dient dem Transport von gebrannten Drainagerohren. Die Breite der heutigen Buckenhofer Straße entstand durch Zusammenlegung dieser Bahn mit einem Feldweg.

 

1905

Wegen gestiegener Schülerzahlen Errichtung eines neuen Schulhauses (Erlanger Str. 7) mit einem Klassenzimmer und Lehrerwohnung.

 

1908

Die Ziegelei brennt ab. Innerhalb weniger Monate baut man sie nach neuesten Fabrikationsgesichtspunkten wieder auf. Eine kleine Lorenbahn fährt zur Lehmgrube am heutigen Veilchenberg.

 

1914-1918 1. Weltkrieg

Der Gemeinderat beschäftigt sich mit der Verteilung von Grundnahrungsmitteln und den dafür erlaubten Preisen. Wegen häufiger Plünderungen wurde zusätzlich die Feuerwehr mit dem Schutz der Ernte und sonstigen Hab und Guts beauftragt. Der Gemeindehaushalt beträgt 1200 RM.

 

1917

Wegen seiner Verdienste v.a. auf sozialem Gebiet wird Hans Schultheiß zum Königlich-Bayerischen Kommerzienrat ernannt.

 

1919

Auf Wunsch Erlangens wird Sieglitzhof von Spardorf abgetrennt und nach Erlangen eingemeindet.

Das erste öffentliche Telefon wird in der Poststelle Spardorfs im Glockenhäuschen eingerichtet.

 

1923

Weltwirtschaftskrise

Der Haushalt beträgt 7-10 Millionen RM.

Als es wieder ruhiger wird, werden die Straßen geschottert. Ein Signalhorn für die Feuerwehr wird angeschafft.

Kurt Schultheiß tritt als Teilhaber in den Ziegeleibetrieb ein. Das Werk floriert.

 

1928

Bau eines Kalksandsteinwerkes an der Haltestelle Spardorf, da ein Ausbau der Ziegelei am alten Ort aus Platzgründen nicht möglich war.

Eine Seilbahn überquert Straße und Schwabach und bringt Quarzsand aus der Sandgrube in Buckenhof ins Werk. -  Die Ziegelei beginnt mit der Produktion von Wabensteinen und stellt auf das Material Ton statt Lehm um. Eine 2 km lange Seilbahn von der Tongrube in Marloffstein zur Ziegelei wird gebaut.

 

1932

Einführung der Schulpflicht für das 8. Schuljahr in Spardorf.

Ein Jahr später wird das Schulzimmer durch einen Anbau vergrößert.

 

1936

Nach dem Tod von Hans Schultheiß tritt sein Enkel Hermann Eichhorn in den Ziegeleibetrieb ein.

 

1939

Altspardorf bekommt einen einfachen Gemeindekanal und ein Teil der Ortsdurchfahrt wird von den Spardorfern selbst geteert.

Der Ort hat vor dem Krieg 195 Einwohner.

 

1939-1945 2. Weltkrieg

Als der Lehrer eingezogen wird, müssen die Kinder nach Marloffstein in die Schule gehen. Auch im Gasthof Schultheiß findet eine Zeitlang Unterricht statt.

Um die durch den Krieg und den Mangel an Arbeitskräften am Boden liegende Wirtschaft am Leben zu erhalten, setzt der Staat zunehmend zuerst angeworbene, dann gezwungene Fremdarbeiter aus dem Osten ein, die von der Bevölkerung ferngehalten werden sollen. „Im Landkreis Erlangen arbeitete eine besonders große Anzahl von Zwangsarbeitern in der Uttenreuther Wurstfabrik Bär, die als Lehr- und Versuchsbetrieb des Oberkommandos der Wehrmacht ausschließlich für den Wehrmachtsbedarf Wurst- und Fleischkonserven herstellte. Im August 1944 waren dort 265 ausländische Arbeitskräfte tätig. Weitere Betriebe im Landkreis Erlangen mit einem hohen Anteil an Zwangsarbeitern waren die „Vereinigten Papierwerke“ in Heroldsberg (August 1944:165), die Tonwerke Eltersdorf (August 1942:21) und die Ziegelei in Spardorf (August 1944: 39).“  Auf den Höfen arbeiten wie vielfach in Mittelfranken auch kriegsgefangene Franzosen, die in einem Nebengebäude des Gasthofes Schultheiß wohnen und – wie auch die sowjetischen Arbeiter - abends eingesperrt werden.

Während der Luftangriffe auf Nürnberg fliegen die Bomber über Spardorf hinweg und von den Hügeln kann man Nürnberg brennen sehen. Am 15./16.4.45 rücken die Amerikaner von Norden her vor. Auf der Röth und dem „Ernstenberg“ stehen Funkanlagen, Zelte und Geschütze, mit denen Nürnberg beschossen wird. Amerikanische Soldaten sind im Gasthof Schultheiß einquartiert. In der Scheune am Eichenhof haben Nürnberger Lebkuchenhersteller ihre Rohstoffe deponiert. Als die Amerikaner sie öffnen, wird sie von der Bevölkerung geplündert.

Vermutlich sind 12 Spardorfer im Krieg gefallen, vermisst oder in Gefangenschaft gestorben.

 

1945         

Andreas Schultheiß wird von der Militärregierung als 1. Bürgermeister eingesetzt.

Heimatvertriebene, Flüchtlinge, Evakuierte und ehemalige Kriegsgefangene wohnen und/ oder arbeiten auf den Bauernhöfen. Die Einwohnerzahl verdoppelt sich auf ca. 400.

Wegen der vielen Flüchtlingsfamilien steigt auch die Schülerzahl fortan ständig. Bald sind über 40 Kinder der Jahrgangsstufen 1-8 in der einen Klasse, viele davon traumatisiert, krank oder unterernährt. Die Amerikaner organisieren eine Schulspeisung. Einheimische und Flüchtlingskinder kommen in der Regel gut miteinander aus.

 

1946

Georg Schultheiß wird als 1. Bürgermeister gewählt.

 

1948

48 Bauwillige, Arbeiter der Ziegelei, Flüchtlinge und „Ausgebombte“, beginnen in Eigenarbeit mit dem Bau der Neu-Spardorfer Siedlung. Damit beginnt die kontinuierliche Veränderung des Ortes vom Dorf zur Wohngemeinde.

Der Ortsplan zeigt das weitere Wachstum von Spardorf auf.

Ohne die Baugenehmigung abzuwarten, die erst 1949 offiziell erteilt wird, beginnt man mit den Bauarbeiten. Die Steine werden zunächst selbst hergestellt, das Wasser vom Tennenbach herangekarrt. Später stellt die Firma Schultheiß eine Notwasserleitung und Ziegelausschuss zur Verfügung.

Das „Neue Spardorf“ gehört mit der Bubenreuther Geigenbauersiedlung und der Siedlung des Evang. Siedlungswerkes in Frauenaurach zu den größten Neubauvorhaben des Erlanger Landkreises nach dem 2. Weltkrieg.

 

1950

Neubau der neuen Ziegelei neben dem Kalksandsteinwerk bei der Haltestelle Spardorf.

Die EN schreibt vom „modernsten Ziegelwerk Europas“ (7.9.51). Am alten Standort belief sich die Tagesproduktion auf 22 000 Stück. Sie steigt nun bis 1954 und nach Einführung der Doppelschicht auf 100 000 Stück. Das Produktionsverfahren ist vollständig automatisiert, nur das Aufsetzen der getrockneten Brennstapel erfolgt noch per Hand. 1951 wird die alte Ziegelei in der Dorfmitte stillgelegt.

In der Siedlung wird für das 25. in Gemeinschaftsarbeit errichtete Haus ein Jubiläumsrichtfest gefeiert.

 

1954

Teilung der bisher einklassigen Schule bei 64 Schülern in eine Unter- und Oberstufe. Ein neuer Schulraum steht für die Oberstufe in einem Nebengebäude des ehemaligen TBC-Heimes zur Verfügung.

Die Schulsituation war auch mit einer zweiten Lehrkraft immer schwieriger geworden. Der Unterricht fand bisher in zwei Schichten in dem einzigen zur Verfügung stehenden Schulraum statt. Im „Aborthäusla“ gab es nur zwei primitive Toiletten.

Spardorf hat mittlerweile 560 Einwohner. Es gibt 12 landwirtschaftliche Betriebe, einige kleinere gewerbliche Betriebe und die Ziegelei als industriellen Großbetrieb mit 135 Beschäftigten.

 

1955

Bau der ersten Wasserleitung für alle 100 Anwesen des Ortes.

Genehmigung zum Bau einer Transportseilbahn zwischen der Ziegelei in Spardorf und der Tongrube in Marloffstein. Sie führt quer durch die Siedlung (bis 1966).

 

1956

Hermann Eichhorn gründet das Luftheizgerätewerk Jackson & Church GmbH neben der Ziegelei. Er führt es zunächst als Geschäftsführer, später als Eigentümer.

 

1957

Einrichtung der landwirtschaftlichen Kreisberufsschule im ehemaligen TBC-Heim mit jährlich etwa 200 Jungbauern und -bäuerinnen.

 

1958

Ortsdurchfahrt Spardorf– Marloffstein ist fertig ausgebaut.

Die Postbuslinie, die wegen des schlechten Straßenzustands nicht mehr fuhr, nimmt den Betrieb wieder auf. Das Verkehrsaufkommen ist insgesamt aber so gering, dass die Kinder auf der Straße Schlitten fahren können.

 

1959

Die Fa. Schultheiß errichtet ein Stahltonwerk auf dem Gelände der Ziegelei.

 

1960

Bau der Kanalisation in der Siedlung.

 

1961

Einweihung der neuen Schule. Sie hat 3 Klassenzimmer für 100 Kinder und 3 Lehrer (1./2. Klasse, 3./4. Klasse, Oberstufe), Fachräume, einen Gymnastikraum und 2 Sportplätze.

Spardorf hat jetzt ca. 750 Einwohner.

 

1964

Die Freiwillige Feuerwehr übernimmt das neue Löschgerätehaus mit Schlauchtrockenturm (Anbau am Glockenhäuschen).

 

1966

Der Ziegeleibetrieb wird vollständig automatisiert und damit das modernste Ziegelwerk in Europa.

Der Betrieb läuft mit nur noch 5 Arbeitern pro Schicht und produziert 35 Millionen Steine im Jahr. Die Seilbahn wird stillgelegt, der Transport auf LKWs umgestellt. Täglich fahren 80 LKWs durch den Ort, der Straßenzustand ist mit Ausnahme der asphaltierten Ortsdurchfahrt katastrophal.

Die Straßen in der Siedlung werden geteert.

Die Oberstufe der Spardorfer Schule wird aufgelöst, die Schüler gehen in die Hauptschule nach Erlangen.

Gründung des VdS (Verein der Sportfreunde). Auch viele Ziegeleiarbeiter spielen dort Fußball, die Firma unterstützt den Verein finanziell und materiell.

 

1967

Errichtung der Erich-Kästner-Schule mit Tagesheimstätte.

 

1969

Ausbau der Buckenhofer Straße.

Eine neue Kanalisation im alten Ortskern wird geplant.

 

1971

Gebietsreform

Eine Eingemeindung nach Erlangen wird von den Spardorfer Bürgern abgelehnt und durch den Gemeinderat unter Bürgermeister Fritz Weinrebe verhindert.

Den Ziegeleibetrieb leiten jetzt Dieter Schultheiß und Robert Eichhorn.

 

1974

Einweihung des Emil-von-Behring-Gymnasiums für Schüler des Landkreises mit Großturnhalle und Schwimmhalle (1975).

Spardorf hat 1659 Einwohner. Nur noch 8 landwirtschaftliche Betriebe werden bewirtschaftet, 6 im Vollerwerb, 2 im Nebenerwerb.

 

1973/74

Neben dem eigenen Brunnen wird Spardorf an die Wasserversorgung der „Marloffsteiner Gruppe“ angeschlossen, um Engpässe zu vermeiden.

Kindergarten und Sparkasse entstehen.

 

1975

Errichtung des Einkaufszentrums in der Buckenhofer Straße.

(Edeka-Markt Nicklas; jetzt Gebrauchtwagenhandel)

Einweihung des „Eichenhofes“ inmitten der Anlage des Reitclubs (im Besitz der Fam. Eichhorn) als „neues Ausflugslokal am Rande der Stadt“.

 

1976

Einweihung des Gemeindehauses.

Seit 1969 fand der evangelische Gottesdienst in einem Klassenzimmer der Volksschule statt. 

Fertigstellung der Ernst-Penzolt-Hauptschule als Mittelpunktsschule und Ganztages-Versuchsschule sowie einer Mensa.

 

1978

Spardorf stimmt „zähneknirschend“ (F. Weinrebe) einer Verwaltungsgemeinschaft mit den Nachbargemeinden Buckenhof, Marloffstein und Uttenreuth zu – die völlige Selbständigkeit konnte nicht erreicht werden.

Erstmalig finden Gemeinderatswahlen über Parteilisten anstatt wie bisher über eine Einheitsliste statt.

 

1979

In Kooperation mit Erlangen wird der Friedhof in Betrieb genommen. Die Kapelle gestaltet der Gewinner eines dafür ausgeschriebenen Architekturwettbewerbes, Claus Uhl.

Die evangelischen Bürger Spardorfs werden in den Sprengel der Markuskirche in Sieglitzhof eingepfarrt.

Bürgermeister F. Weinrebe schenkt der Gemeinde ein eigenes Wappen.

 

1982

Gründung der Jugendfeuerwehr

 

1986

Einweihung der Mehrzweckhalle (Fritz-Weinrebe-Halle) im Haunschlag.

Wiedereinführung der Spardorfer Kirchweih.

Die Kirchweih wird nicht mehr an Pfingsten zusammen mit der Erlanger Altstadtkirche gefeiert (Bergkirchweih), sondern im Juli, damit mehr Besucher kommen.

Im ehemaligen Vereinsheim des VdS formiert sich der 1. Spardorfer Jugendclub e.V. Die „Ponderosa“ wird mit viel Eigenarbeit renoviert und zum Jugendvereinsheim umgebaut.

 

1988

Bau des „Kleinzentrums“ in der Buckenhofer Straße.  Läden, Praxen, Post, Bürgermeisterzimmer. Die Gemeinde hat ca. 2000 Einwohner.

 

1997

100jähriges Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr 1897 e.V. Auch junge Frauen wirken jetzt in der Feuerwehr mit. Sie hat 110 Mitglieder.

Bezug des neuen Feuerwehrhauses an der Marloffsteiner Straße.

 

2001

Die Firma Gebr. Schultheiß wird insgesamt mit den dazugehörigen Rohstoffvorkommen an Andreas Gumbmann verkauft. Dieser verpachtet alles an die Firma Wienerberger.

 

2005

Die Firma Wienerberger reduziert zunächst die Produktion und stellt sie dann ein. Die Betriebsgenehmigung wird aufgelöst. Die lange Tradition der Ziegelherstellung ist damit in Spardorf beendet.

 

2007 Jahrhundertflut

Die Überschwemmung im alten Ort führt zu großen Schäden an Gebäuden und Hausrat. Die Brücke beim Friedhof über den Tennenbach wird schwer beschädigt. Die Feuerwehr ist 439 Stunden im Einsatz.

 

2009
Die Gestaltung des Ziegeleiareals ist Gegenstand eines Architekturwettbewerbs, den die Firma Kress gewinnt.

 

2014

Einweihung des Kinderhauses Buntspecht.

 

2016

Der evangelische Kindergarten wird generalsaniert und der Waldkindergarten in Betrieb genommen.

 

2017

Heute hat Spardorf über 2200 Einwohner. Es gibt nur noch 6 landwirtschaftliche Betriebe (3 Milchvieh-, 3 Pferde-, 1 Muttertierhaltung) und einige kleinere Gewerbe. Der Ort erlebte somit eine rasante Entwicklung von einer Landgemeinde und einem Industriestandort zu einem Wohnvorort Erlangens.

 

 

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